Ein sehr schönes, abwechslungsreiches und beeindruckendes Benefizkonzert von der Klassik bis zur Moderne im Konzertsaal des Theaters Gera liegt hinter uns.
Wie an dieser Stelle vorher angekündigt, hatte die Gesellschaft der Theater- und Konzertfreunde Gera e. V. nach der Reihe mit den bekannten Organisten Matthias Eisenberg, Sebastian Heindl (z. Zt. Kantor in der Gedächtniskirche Berlin), Benjamin Stielau, Daniel Beilschmidt und Ole Lenzen nun endlich weibliche Musikerinnen eingeladen.
Zu Gast waren die Studentin an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Theresa Heidler, die nebenberuflich spielende Sarah Schreck und die Kirchenmusikerin im Kirchenkreis Altenburger Land, Maria Kalder. Zur Orgeleinstimmung und beim Umblättern der Noten betreute sie dankenswerterweise der Theaterorganist Benjamin Stielau.
Die drei jungen Organistinnen können beeindruckende Werdegänge und Ausbildungen vorweisen. Maria Kalder ist ausgebildete Kirchenmusikerin. Ihre Ausbildung führte sie in die USA und nach Spanien. Sie studierte Lehramt für Musik an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle/Saale. Ihr A-Kirchenmusikstudium absolvierte sie an der Hochschule für Musik Franz Liszt u. a. bei Martina Böhme, Matthias Dreißig, Michael Kapsner, Jürgen Puschbeck, Ludwig Böhme und Bernhard Klapprott.
Theresa Heidler studiert z. Zt. in Leipzig u. a. bei Prof Martin Schmedling Orgel, Daniel Beilschmidt Orgelimprovisation, Katharina Treutler Klavier und Tobias Löbner Chorleitung.
Sahra Schreck begann ihre Musikerausbildung am Klavier und hat einen Abschluss der D-Ausbildung im Orgelspiel.
Alle drei bewiesen sehr überzeugend und beeindruckend, dass sie ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Sie beeindruckten durch starkes persönliches Engagement und Können und stellten ihren guten und sehr hohen Ausbildungsstand unter Beweis.
So spielte Theresa Heidler zu Beginn Fantasia super: Komm, Heiliger Geist BWV 651 und entlockte der Sauer-Orgel im danach folgenden Werk von Robert Schuhmann Sechs Studien in Kanonischer Form Op. 56 IV. Innig die ruhigeren und sanften Töne. Ihre Schlussdarbietung war in einer gekürzten Fassung die Choralfantasie Halleluja! Gott zu loben Op. 52 Nr. 3 von Max Reger.
Sahra Schreck merkte man an, dass sie gern auch anderes als kirchliche Musik spielt. So waren u. a. zwei Titel von Queen (Don´t stop me now, The show must go on) und Mamma Mia von Abba in wohlklingender Orgelfassung zu hören.
Den zweiten Konzertteil nach der Pause bestritt Maria Kalder mit Werken von Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge A-Moll BWV 543, Choralvorspiel über Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 639. Es folgte von Dietrich Buxtehude die Toccata D-Moll BuxWv 155. Ein besonderer Glanzpunkt ihrer Darbietung war das fulminante Werk Miroir von Ad Wammes, bei der sie die hohe Beherrschung der Orgel bewies. Maria Kalder beendete das Konzert mit Cantilene und Final aus der 3. Sinfonie für Orgel Op. 28 von Louis Vierne.
Von den leider nur 200 anwesenden Besuchern kam begeisterter und lang anhaltender Beifall. Es bleibt festzustellen, dass die drei jungen Musikerinnen ein großartiges Konzert mit einer sehr guten Musikauswahl ablieferten, das durchaus wesentlich mehr Beachtung verdient hätte. Vielleicht überdenken die ferngebliebenen Besucher ihre Teilnahme bei einem der nächsten Benefizkonzerte, wenn es gelingt, von diesen Künstlerinnen die eine oder andere nochmals zu gewinnen.
Text: Konrad Ebeling
Fotos: Dr. Henry Thurm