Am Samstag, dem 22. März war es wieder so weit, die Gesellschaft der Theater- und Konzertfreunde Gera e. V. hatte zur beliebten Veranstaltungsreihe bei Kaffee und Kuchen in die Bühne am Park in Gera eingeladen. Auch wenn es bei der Vorbereitung einige terminliche Turbolenzen zu bewältigen galt, so hatte Moderator Dr. Peter Larsen wieder sehr interessante Gäste aus dem Theater dazu bitten können. Diese waren, außer Schauspieldirektor Manuel Kressin, nicht aus der Sparte Schauspiel, wie ursprünglich geplant. Die Schauspielakteure waren aus terminlichen Gründen am Samstag in Altenburg stark gefragt. Bevor Manuel Kressin noch vor der Pause dorthin fahren musste, berichtete er über neue Projekte der Sparte und outete sich als leidenschaftlicher Hobbykoch, wobei er seine Kolleginnen und Kollegen auch bei passender Gelegenheit gern mal verwöhnt.
Vom Musiktheater war Diane Claars zu Gast. Im Interview mit Dr. Peter Larsen erzählte sie von verschiedenen Stationen ihres Werdeganges bis zum gegenwärtigen Engagement im Opernchor des Hauses, wo sie bereits verschiedene Solopartien als Sängerin in Nebenrollen übernommen hatte. Bei den Kostproben sang sie unter anderem Lieder, die Marlene Dietrich bereits bekannt gemacht hatte, in ihrer eigenen unverwechselbaren Interpretation. Am Flügel begleitete sie Matthias Grimminger, der gegenwärtig bei den Dortmunder Philharmoniker sein zu Hause hat. Er ist neben seiner Arbeit als Orchestermusiker u. a. stark als Musikrestaurator beschäftigt. Hier passt er im Sinne des jeweiligen Komponisten alte Stücke auf die heute übliche Instrumentation eines modernen Orchesters an, was ihm sehr viel Einfühlungsvermögen in die Gedankenwelt der alten Meister abverlangt.
Besonders gut im Publikum waren die Einladungen der Akteure hinter der Bühne angekommen. Ihr Auftreten hat bei allen den Wunsch nach mehr und des Wiedersehens im Theatercafé bestärkt. Die erste im Reigen war die Damengewandmeisterin Hellen Krause. Sie berichtete von ihrer beruflichen Entwicklung, wo sie in verschiedenen Theaterhäusern des In- und Auslandes sehr gute Erfahrungen sammeln konnte. Interessant waren ihre Aussagen zur Schaffung neuer Kostüme, wie unlängst für das Ballett „Dornröschen“, oder auch der Aufarbeitung und Abänderung von Kostümen aus dem großen Fundus des Theaters. Wichtig dabei, dass der jeweilige Künstler sich darin wohlfühlt, wenn er in seine Rolle schlüpft und das Kostüm über mehrere Stunden tragen muss. Erst auf Nachfrage des Moderators gab Hellen Krause zu verstehen, wo der Kostümabteilung der Schuh drückt. Mit viel Einsatz, oft über die reguläre Arbeitszeit weit hinaus, schaffen die Kostümschneiderinnen wahre Wunderwerke, immer rechtzeitig vor der jeweiligen Premiere, obwohl sie nach wie vor nur auf gewöhnlichen Haushaltsnähmaschinen arbeiten können, weil der Finanzhaushalt des Theaters zunächst andere Prioritäten setzen musste. Da die Maschinen den ganzen Tag laufen, ist hier dringendst Abhilfe mit richtigen Industrienähmaschinen (Kosten ca. 1500 €/Maschine) geboten. Der Spendenapell von Dr. Peter Larsen hat wohl keines der anwesenden Vereinsmitglieder kalt gelassen. Der Vorstand wird sich in seiner nächsten Sitzung dazu verständigen, wie hier schnell mit den derzeit verfügbaren Mitteln geholfen werden kann.
Weiterhin waren die Theaterpädagoginnen und Leiterinnen der Theaterfabrik Gera, Anne-Christin Martz und Nadja Grasselli, sowie die Musikpädagogin Ruth Ohlmann zu Gast. Alle drei konnten von ihrer Tätigkeit durch viel Leidenschaft, gut umgesetzten Ideen und Projekten überzeugen. So werden junge Nachwuchstalente der Theaterfabrik im Sommer eigene kurze Theaterstücke in der Stadt zur Aufführung bringen, wo sie von verschiedenen Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und deren Charakteren erzählen und diese selbst verkörpern. Zielstellung ist, bei der Eröffnung des diesjährigen Tages des offenen Denkmals in Gera mit dabei zu sein.
Ruth Ohlmann brillierte mit ihrer persönlichen Hingabe, Kindern und Jugendlichen das Musiktheater und das Orchester näher zu bringen. Dabei erklärt sie Kindern besonders anschaulich, aus welchen Instrumentengruppen ein Orchester besteht. Eine ehemalige Musiklehrerin aus dem Publikum brachte spontan ihre hohe Anerkennung für diese Arbeit, die heutzutage besonders wichtig geworden ist, mit Dank zum Ausdruck.
So ging ein sehr abwechslungsreicher, interessanter und kurzweiliger Nachmittag im Theatercafé viel zu schnell vorüber.
Text: Konrad Ebeling
Fotos: Dr. Henry Thurm (1-6), Carola Srp (7-8)