Podiumsdiskussion im Rahmen der Jahrestagung der Bundesvereinigung deutscher Musik- und Theaterfördergesellschaften e. V. (MUTHEA)
Ein sehr bedeutsamer Punkt der MUTHEA-Tagung, die vom 9. bis 11. November 2024 auf Einladung unserer Gesellschaft in diesem Jahr in Gera stattfand, war am 10. November die Podiumsdiskussion unter dem Motto „Offen für alle(s)?“ in der Bühne am Park. Unter dem Motto wurden die Schwerpunkte Theater als Orte der Demokratie, Kunstfreiheit und die Rolle der Kultur in angespannten Zeiten diskutiert.
In der Diskussionsrunde hatten Hasko Weber, Generalintendant des Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar, Kay Kuntze, Generalintendant und künstlerischer Geschäftsführer des Theaters Altenburg Gera, und Felix Eckerle, Kulturamtsleiter der Stadtverwaltung Gera, Platz genommen. Die Veranstaltung wurde von Katrin Lorbeer, Vorsitzende der MUTHEA, moderiert.
In der Diskussion wurde der Bogen von der griechischen Antike, als Ursprung der abendländischen Theaterkultur, bis heute gespannt. Damals wie heute fanden und finden sich Menschen mit den unterschiedlichsten politischen Ansichten im Theater zusammen, um gemeinsam die Aufführung eines Stückes zu erleben, woraus der Austausch zum Erlebten im Gespräch miteinander entsteht.
Einseitige Argumentationen, in denen andere Meinungen nicht gehört werden, führt zu keinem Austausch zwischen den Menschen und verhärtet Gegensätze.
Theater ist der Raum, in dem Menschen zusammenfinden und über gemeinsam Erlebtes ins Gespräch kommen, und gerade das ist heutzutage besonders wichtig geworden, um untereinander im Dialog zu bleiben und so die Demokratie voranzubringen.
In der Diskussion wurde deutlich, Theater dürfen sich nicht aus dem politischen Geschehen heraushalten, können allerdings nicht gleich und sofort zu aktuellen Ereignissen Stellung nehmen. Sie brauchen Zeit, um das künstlerisch zu verarbeiten, damit es dann in passenden Aufführungen umgesetzt werden kann, wobei das am schnellsten im Sprechtheater realisierbar ist.
Die Finanzierung der Theater war gleichfalls Diskussionsthema. Am Beispiel der Stadt Gera wurde deutlich gemacht, dass die Mittel des kommunalen Anteils Kultur für Theater, Museen und Kulturhaus gleichberechtigt einzusetzen sind. Da bleibt für die einzelnen Zuteilungen nicht viel. Die Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, dass bei der aktuellen politischen Situation in Deutschland und in der Welt nicht mit mehr finanziellen Zuwendungen für die Theater gerechnet werden kann. Trotzdem wird es sie weiter geben, auch wenn die Politik sich für weniger Ausgaben diesbezüglich entscheiden sollte. Die Ausgaben liegen bereits jetzt im gesamten Bundeshaushalt sehr weit unter einem Prozent.
Auch das Thema, die Jugend mehr für das Theater zu gewinnen, wurde diskutiert. Hier haben sowohl die Theater in Weimar und in Gera erfolgreiches vorzuweisen.
Speziell ansprechende Inszenierungen und Möglichkeiten der Mitgestaltung und des sich selbst Ausprobierens sind dafür geeignete Mittel.
Zum Schluss wandte sich die Diskussionsrunde an die teilnehmenden Fördervereine. Sie sollen das, was im Theater geschieht, auch kritisch betrachten und in der Auseinandersetzung damit in die jeweilige Region ausstrahlen, wo sie zu Hause sind, um so mehr Leute für das Theater zu interessieren und zu gewinnen.
Text und Foto: Konrad Ebeling